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Die Proportion der Proportion – Fechner zum Goldenen Schnitt

Author(s) / Creator(s)

Kalkofen, Hermann

Abstract / Description

Es geht um eine ästhetisch-psychologische Kontroverse zwischen dem Experimentalpsychologen G. T. Fechner einerseits und dem Bernburger Gymnasialprofessor und Philosophen A. Zeising andererseits bezüglich der Tragweite und Generalisierbarkeit des schon seit der Antike bekannten Goldenen Schnitts. Zeising hatte in seinerzeit viel beachteten Publikationen den Goldenen Schnitt als ein morphologisches Grundprinzip der Ästhetik angesehen und durch Beispiele aus verschiedenen Bereichen der Kunst (Raffaels "Sixtinische Madonna" in der Malerei, Statuen des Parthenon in der Bildhauerei) zu untermauern versucht. Dieser Auffassung hielt Fechner in einer eigenen Publikation zum Goldenen Schnitt entgegen, er habe (im Sinne einer "Ästhetik von unten") bei exakten Messungen an einer Madonna von Holbein, die oft mit derjenigen von Raffael verglichen würde, keine Belege für den Goldenen Schnitt gefunden (wofür Tabellen mit Zahlenwerten vorgelegt werden). Nach Fechner habe der Goldene Schnitt nur Gültigkeit auf "niederem ästhetischem Gebiet", etwa bei Buch- und Druckformaten, Visitenkarten oder Schokoladentafeln. Dennoch halte er Zeisings Beitrag zur Geschichte der Ästhetik für bedeutend, auch wenn dessen Annahmen zur Bedeutung des Goldenen Schnitts eingeschränkt werden müssten.

Persistent Identifier

Date of first publication

1987

Journal title

Geschichte der Psychologie - Nachrichtenblatt

Volume

4

Issue

11

Publisher

Lehrgebiet Psychologie sozialer Prozesse der FernUniversität Hagen

Publication status

publishedVersion

Review status

peerReviewed

Citation

  • Author(s) / Creator(s)
    Kalkofen, Hermann
  • PsychArchives acquisition timestamp
    2017-06-14T08:16:54Z
  • Made available on
    2017-06-14T08:16:54Z
  • Date of first publication
    1987
  • Abstract / Description
    Es geht um eine ästhetisch-psychologische Kontroverse zwischen dem Experimentalpsychologen G. T. Fechner einerseits und dem Bernburger Gymnasialprofessor und Philosophen A. Zeising andererseits bezüglich der Tragweite und Generalisierbarkeit des schon seit der Antike bekannten Goldenen Schnitts. Zeising hatte in seinerzeit viel beachteten Publikationen den Goldenen Schnitt als ein morphologisches Grundprinzip der Ästhetik angesehen und durch Beispiele aus verschiedenen Bereichen der Kunst (Raffaels "Sixtinische Madonna" in der Malerei, Statuen des Parthenon in der Bildhauerei) zu untermauern versucht. Dieser Auffassung hielt Fechner in einer eigenen Publikation zum Goldenen Schnitt entgegen, er habe (im Sinne einer "Ästhetik von unten") bei exakten Messungen an einer Madonna von Holbein, die oft mit derjenigen von Raffael verglichen würde, keine Belege für den Goldenen Schnitt gefunden (wofür Tabellen mit Zahlenwerten vorgelegt werden). Nach Fechner habe der Goldene Schnitt nur Gültigkeit auf "niederem ästhetischem Gebiet", etwa bei Buch- und Druckformaten, Visitenkarten oder Schokoladentafeln. Dennoch halte er Zeisings Beitrag zur Geschichte der Ästhetik für bedeutend, auch wenn dessen Annahmen zur Bedeutung des Goldenen Schnitts eingeschränkt werden müssten.
    de_DE
  • Publication status
    publishedVersion
  • Review status
    peerReviewed
  • ISSN
    0177–252X
  • Persistent Identifier
    https://psycharchives.zpid.de/handle/20.500.12034/285
  • Persistent Identifier
    https://doi.org/10.23668/psycharchives.272
  • Language of content
    deu
  • Publisher
    Lehrgebiet Psychologie sozialer Prozesse der FernUniversität Hagen
    de_DE
  • Is part of series
    Geschichte der Psychologie – Nachrichtenblatt
  • Title
    Die Proportion der Proportion – Fechner zum Goldenen Schnitt
  • DRO type
    article
  • Issue
    11
  • Journal title
    Geschichte der Psychologie - Nachrichtenblatt
  • Volume
    4
  • Visible tag(s)
    Version of Record